Im Folgenden möchte ich euch einige Schwerpunkte aus dem Schutzdiensttraining von Markus näher bringen, von dem ich persönlich überzeugt bin.
Natürlich handelt es sich auch hier um einen Weg von Vielen. Die besonderen Vorteile dieses Aufbaus sollen auf dieser Seite anschaulich gemacht werden.
Die Abteilung Schutzdienst der IPO Prüfung und das Training dafür kann man gut mit der Ausübung eins
Kampfsports vergleichen: es ist weder reines Spiel, noch bitterer Ernst sondern eine sportliche Auseinandersetzung nach festgesetzten Regeln. Das bedeutet, es sollte sich idealerweise nicht nur
um ein reines Beutespiel mit dem Helfer handeln, welches für den Hund sicher auch nicht unbegrenzt lustig und spannend wäre, sondern um eine sportliche Auseinandersetzung zwischen Hund und
Schutzdiensthelfer. Ein Wettstreit mit dem Helfer in dem der Hund seinen Konkurrenten um die erstrebenswerte Beute - den Hetzärmel - sieht. Außerhalb der kurzen, festgelegten
Schutzdiensthandlungen sollten daher Hund und Helfer stets neutral zueinander stehen können. Alles andere geht am Sinn des sportlichen Schutzdienstes vorbei und hat in diesem Bereich im
Allgemeinen nichts verloren, ja ist sogar hinderlich da ein solcher Hund im Wettkampf nur Nachteile hat, denn auch hier wird tadelloses Sozialverhalten und Grundgehorsam über die gesamte
Veranstaltung hinweg abgefordert.
Was genau ist aber die richtige Einstellung zum sportlichen Schutzdienst?
Es ist eine Mischung aus dem Willen in das Beutestück Schutzarm zu packen und sich aber auch körperlich mit dem Helfer um die Beute auseinander zu setzen. Ohne eines der beiden Elemente und den dazu gehörenden Gehorsam gegenüber dem Hundeführer kann der Schutzdienst nicht wettbewerbsfähig sein.
Das Bestreben Beute zu machen bringen die meisten Gebrauchshunderassen genetisch zu einem großen Teil schon mit. Viel wichtiger ist aber, bevor man diese Bereiche durch Training noch fördert, den Hunden zuerst die Freude an der Auseinandersetzung mit der Person des Schutzdiensthelfers und das damit verbundene Verhalten wie Augenkontakt zum Helfer, spannungsvolle Haltung ihm gegenüber und zielgerichtetes Bellen zu zeigen. Schließlich soll bereits der junge Hund in seinen ersten Schutzdiensten die Verknüpfung machen, dass er durch seine Aktivität den Helfer beeindrucken und zu angenehmem Verhalten wie zurückweichen, Blick vermeiden und Bewegung zwingen kann. Hat der Hund dies angewendet, wird der Helfer schließlich nachdem er zuerst eine dieser Reaktionen gezeigt hat, klar in den Beutebereich wechseln und dem Hund ermöglichen in ein Beutestück zu packen und dieses zunächst auch sehr schnell zu gewinnen.
Im Gegensatz zum zwar von der Grundidee sehr ähnlichem Helfertreiben welches seit einigen Jahren sehr verbreitet ist, findet also bereits in einem der ersten Schutzdienste die Verknüpfung: -Konkurrent ausschalten um die Beute zu gewinnen- statt. Dies hat den Vorteil, dass der Hund von Anfang an lernt beide Bereiche (zum Einen eine Art Aggression gegenüber dem Helfer zu zeigen um ihn zu beeindrucken und zum Anderen das Beute machen wollen und alles dafür zu tun) gezielt einzusetzen und schnell innerhalb diesen zu wechseln- was gerade für den späteren Prüfungsschutzdienst ja unerlässlich ist.
Beim reinen Helfertreiben gab es schon bei einigen Hunden das Problem, dass diese Wechsel ihnen auch später sehr schwer fielen und sie bei den Anbissen kaum in Beutestimmung kamen oder aber zwar in den Helfertreiben-Teilen tolle Auseinandersetzung zeigten, dann diese jedoch nicht mehr so im Beißen fortsetzten.
Im Vergleich zum reinen Beuteaufbau lernt der Hund bei Markus System von Beginn an den Fokus auf den Helfer zu legen und nicht nur einem Beutestück nachzujagen. Er sieht diesen als Gegner und weiß, dass er ihn beeindrucken muss um seine Beute zu gewinnen, anstatt sie vom netten Spielpartner „geschenkt“ zu bekommen. Seine Einstellung ist im Hinblick auf das was auf Prüfungen verlangt wird die Richtige, denn er wird Belastungen des Helfers als Teil des Kampfes erkennen und mit seinen Mitteln, nämlich dem druckvollen Bellen, harten Beißen und dem Arbeiten gegen den Helfer in dessen Bewegung, beantworten können. Dadurch, dass immer und immer wieder auch in den späteren Schutzdiensten ein Konkurrent um die Beute erst ausgeschaltet werden muss, damit diese gewonnen werden kann, wird der Hund mit einer ganz anderen Überzeugung und deutlich mehr Druck agieren, ohne ständig trieblich gepuscht werden zu müssen.
Bereits nach Lesen dieses Abschnittes sollte klar sein, dass an den Hund gewisse Anforderungen bereits vom ersten Schutzdienst an gestellt werden. Zum Einen körperlicher Art, da er sich koordinieren können muss und auch schon in der Lage sein sollte um in eine Beute gezielt zu packen. Zum Anderen mental, da der Hund die oben angesprochene Verknüpfung herstellen können muss. Zuletzt ist besonders wichtig, dass er schon genügend in seinem Charakter gereift ist, um sich mit einem Gegner im Bereich der Aggression bzw. Beutekonkurrenz auseinander zu setzen. Nimmt man allein diese drei Aspekte, ist es einleuchtend, dass dies mit einem Welpen nicht möglich ist und diesen überfordern würde. Hier bestimmt nicht das Alter, sondern die individuelle Entwicklung jedes Hundes den richtigen Zeitpunkt um mit dem Aufbau zu beginnen. In den frühesten Fällen kann man nach der Zahnung erste Schutzdienste machen. Allerdings wird in einem solchem Alter auch immer wieder zwischen den einzelnen Schutzdiensteinheiten für Wochen pausiert um dem Hund genug Zeit zum Reifen zu geben.
Ein wichtiges Element sollte separat hervorgehoben werden, da es ebenfalls den gesamten Schutzdienstaufbau bestimmt. Für eine stabile Schutzdienstleistung ist die Aktivität des Hundes unabhängig von Hilfestellungen und Reizen durch den Helfer zwingend erforderlich. Er sollte eigenmotiviert arbeiten und dabei glauben, dass er selbst auf der Prüfung durch sein Verhalten den Helfer zu den von ihm erwünschten Handlungen zwingen kann.
Was bedeutet das aber genau?
Es geht nicht darum, dass die Hunde aufgeregt ständig bellen, in die Leine springen und sich aufführen wie die Wilden und vielleicht sogar erst noch so verrückt gemacht werden müssen. Vielmehr ist entscheidend, dass der Hund in bestimmten Schlüsselsituationen den entscheidenden Impuls gibt, damit aus seiner Sicht der Schutzdienst weiter geht. Eine solche Schlüsselsituation, von denen es in diesem Training einige gibt, ist mit einer gewissen Statik verbunden.
Beispielsweise gewinnt der Hund die Beute, darf sie halten oder im Laufen tragen (was immer er gerne damit tun möchte), dann erhält der Hund das Kommando Aus und trennt, während er am Geschirr, der Leine oder dem Halsband passiv gehalten wird. Nun herrscht diese genannte Statik: Der Hundeführer verhält sich ruhig, der Helfer steht regungslos und auch der Hund ist für einen Moment ruhig. Jetzt muss der Impuls vom Hund kommen: es kann ein Bellen, ein Zucken oder ein Fixieren des Helfers sein. Gleich welches Verhalten der Hund auch zeigt, sollte er hierbei den Blickkontakt zum Helfer herstellen. Auf diese Kontaktaufnahme des Hundes reagiert der Helfer in dem er zurückweicht und diesem so einen Erfolg vermittelt. Entweder nimmt der Helfer anschließend die Beutearbeit wieder auf und ermöglicht den Anbiss oder aber der Hund muss ihn erneut aktivieren, da der Helfer wieder ruhig steht nachdem er zurückgewichen ist.
Ermutigt durch den Erfolg wird der Hund nun ein intensiveres Verhalten zeigen, wie etwa ein rhythmisches Bellen oder ein in die Leine gehen was erneut mit einer Reaktion des Helfers belohnt wird, die auch hier wieder schlussendlich zum Anbiss führen kann.
Was bewirkt diese Übung?
1. Erlernen der Aktivität des Hundes und dessen Überzeugung, dass er der Herr des Schutzdienstes ist und den Helfer steuern kann.
2. Der Hund aktiviert sich in bestimmten statischen Situationen selbst ohne irgendwelche Reize von Hundeführer oder Helfer zu benötigen.
3. Der Hund lernt den stillstehenden Helfer zu Verbellen und in allen Schlüsselsituationen ein immer druckvolleres zielgerichtetes Bellen mit Fokus auf das Gesicht des Helfers einzusetzen, was ihn auf das Verbellen im Versteck und die Bewachungsphasen ideal vorbereitet.
4. Es finden klare Triebwechsel statt, die der Hund ohne Grauzonen in seiner individuellen Art zeigt und die auch von außen sehr gut erkennbar sind. Der Hund gewinnt Sicherheit in diesen und wechselt immer klarer und schneller.
5. Durch die oben genannten Punkte tritt der Effekt ein, dass der nun sehr eigenmotivierte selbstsichere Hund nach dem Wechsel in die Beute deutlich härtere und druckvollere Anbisse zeigt, weil er sich jetzt in der optimalen Stimmung dafür befindet. Durch Wiederholung festigen sich Stimmung und Verhalten und werden dann auch problemlos in Prüfungssituationen gehalten, da der Hund nicht auf Hilfestellungen angewiesen ist.
Der erfolgreichste Moment bei der Jagd, wie auch beim Schutzdienst ist sicher für den Hund der, in dem er die Beute packen und herunter reißen kann. Daher wird das herunter reißen lassen des Hetzärmels vom Helfer immer dann eingesetzt wenn der Hund belohnt werden soll, also gerade das maximal gute Verhalten zeigt. So kann man über Wiederholungen das Verhalten des Hundes formen. Zum Beispiel in der Fluchtvereitelung wird bei jungen Hunden ein gezielter druckvoller Anbiss nahezu immer damit belohnt, dass der Hund direkt nach dem Anbiss dem Helfer den Schutzarm herunter reißen kann. Bei allen Beißhandlungen kann dies eingesetzt werden um dem Hund zu signalisieren, dass diese Art in den Arm zu gehen die Wirkungsvollste ist.
Eine weiteres Werkzeug um gewünschtes Verhalten des Hunde zu Belohnen ist das Nachgeben des Helfers, oder das in den Rücken kontern lassen. Wieder am Beispiel der Fluchtvereitelung bedeutet das, dass nun dem Hund vom Helfer gezeigt wird, wie er in den Rücken des Helfers kontern kann. Sobald der Hund erste Aktivität durch sich dagegen Stemmen oder dergleichen zeigt, gibt der Helfer nach oder lässt auch hier den Hund den Hetzarm herunter reißen. Die Hunde finden sehr schnell Spaß daran und zeigen dieses Verhalten dann zunehmend häufiger.
Das Stellen und Verbellen lernen die Hunde am Helfer mittels Leine und Neck-Tech-Halsband. Vorübungen am Hundeführer sind hier durchaus sinnvoll und erleichtern dem Hund zusätzlich die Übung zu begreifen.
Im Schutzdienst selbst findet die Vorarbeit für das Verbellen am Versteck sehr früh statt, nämlich wie oben
bereits beschrieben in den Schlüsselsituationen. Nachdem der Hund begonnen hat in der Leine stehend anhaltend zu bellen um den Helfer zu aktivieren, wechselt man nun allmählich von dem Zug auf
der Geschirr- oder Hetzhalsbandleine auf ein sanftes Halten an der Leine die am Neck-Tech-Halsband befestigt ist.
Das Neck-Tech-Halsband hat den Vorteil, dass es leicht unangenehm ist und die Hunde mit weniger Zug am Hals in der Leine stehen und damit freier bellen können. Durch seine Beschaffenheit ist es im Vergleich zum handelsüblichen Stachelhalsband (Korallenhalsband) sanfter, was sensiblen Hund entgegen kommt und nervöse Hunde nicht unnötig hochpuscht. Jetzt zeigt der Hund in der Regel ein noch klareres Bellen.
Durch den leichten Konflikt wird das Beller meist rhythmischer und der Hund beginnt sich in seiner Position zu stabilisieren. Nach einigen Wiederholungen wird der Hund nun feststellen, dass wenn er sich ganz leicht zurückbewegt, er den Zug am Neck-Tech abstellen kann. In diesem Moment wenn der Hund an lockerer Leine bellt, belohnt der Helfer das Verhalten in dem er zurückweicht, gleichzeitig wird der Hund nun etwas nach vorne Springen wobei der Hundeführer ihn mit der Geschirr- oder Hetzhalsbandleine abbremst. Nach einer kurzen statischen Situation kann der Hund erneut das Bellen einsetzen und wird hierbei wie zuvor an der Neck-Tech-Leine gehalten. Sobald der bellende Hund nun wieder weniger die Spannung der Leine sucht und diese leicht durchhängt, wird er ein weiteres Mal mit Zurückweichen des Helfers belohnt. Dieser Vorgang wiederholt sich einige Male, bis der Helfer schließlich in eine Beutebewegung wechselt und der Anbiss erfolgt.
Mit der Zeit wird der Hund immer schneller in das Bellen ohne Leinenzug wechseln und hier auch immer
stabiler werden. Hat er dies begriffen, kann mit dem Verbellen am Versteck begonnen werden. Aus einer ruhigen Situation heraus (zum Beispiel einer Grundstellung)
bekommt der Hund das Kommando zum Verbellen und darf einige Meter langsam zum völlig passiv im Versteck stehenden Helfer ziehen. Einen Meter vor diesem angekommen wird der Hund mit der
Neck-Tech-Leine abgebremst und zeigt schnell eigenständig das bereits erlernte Verbellverhalten inklusive dem Entspannen der Leine. Dieses Verhalten wird nun wie außerhalb des Verstecks
bestätigt. Hierzu zieht der Hundeführer den Hund aber auf ein Zeichen des Helfers einen Meter an der Geschirrleine zurück, damit dieser genug Platz hat um die nötige Bewegung zu zeigen. Der
Anbiss erfolgt auch später im Training älterer Hunde beinahe immer erst nach einer vorgeschalteten Reaktion des Helfers. Diese kann auch beispielsweise nur eine Unterbrechungs
des Blickkontaktes durch den Helfer darstellen.
Im Gegensatz zu dem Hund der gelernt hat, dass es im Schutzdienst eigentlich nur lustvoll für ihn ist in ein Beutestück zu beißen: Ein solcher Hund kann der Situation Stellen und Verbellen an sich nichts abgewinnen und tut dies nur, weil er entweder nicht anbeißen darf und weiß, dass er sonst bestraft wird, oder gelernt hat erst bellen zu müssen um dann zu beißen (oder eine Mischform). Beides ist mit Risiko verbunden, da der starke Hund immer versuchen wird sich durchzusetzen, das heißt doch anzubeißen -oder aber, dass der Hund versucht durch Stoßen oder Naschen der ersehnten Belohnung vorzugreifen. Zwar kann er auch hier durch Korrekturen davon abgehalten werden, jedoch besteht hier oft das Problem, dass einige Hunde als Reaktion weniger drangvolle Arbeit am Versteck zeigen, weil außer dem Anbiss für sie nichts positiv an dieser Handlung ist. Oder aber, dass einige Hunde Einwirkungen in Kauf nehmen, um für sich auf schnellere Weise ihr einziges Ziel im Versteck, nämlich den Anbiss herbei zu führen. Daher ist eine solche Einstellung suboptimal für eine Arbeit am Versteck, wie sie gewünscht wird.
Vorteile dieser Methode sind folgende:
1. Es bedarf sehr weniger Zwänge, da der Hund über einen langen Zeitraum Schritt für Schritt sich selbst das Verhalten erarbeiten kann.
2. Es besteht wenig Gefahr der Unsauberkeit, denn der Hund geht zum Bellen ans Versteck und nicht um zu Beißen. Dies soll heißen, dass der Hund in der Motivation ans Versteck geht den Helfer zum Kampf aufzufordern, er will ihn dazu zwingen, dass dieser aktiv wird und sich bewegt und seine Mittel dazu sind dem Hund bekannt.
3. Es geht die zuvor erlernte Einstellung des Hundes im Verbellversteck nicht durch zu viel technisches Verhalten/Zwänge verloren, da er hier mit denselben Emotionen agiert wie im Aufbau. Schließlich ist das Stellen und Verbellen eine der besten Situationen in denen der Hund seine Grundeinstellung zum Schutzdienst auch auf einer Prüfung demonstrieren kann. Da er sich in genau diesem Verhalten sehr wohl fühlt und nicht nur aus reiner Hoffnung auf Beute bellt, wird er auch in Prüfungssituationen weniger abhängig von äußeren Einflüssen sein und eine konstantere Leistung zeigen.
Für das Ablassen sollte bereits ausreichend Vorarbeit vom Hundeführer geleistet worden sein, das heißt der Hund sollte beim Hundeführer aus jedem Beutestück auch aus leichter Bewegung aktiv trennen können, ohne dass es hierfür jeglicher Hilfestellung bedarf. Im Schutzdienst selber wird das Ablassen erst später abgefordert, weil auf die bereits beschrieben Ausbildungsschritte in den ersten Monaten deutlich mehr Wert gelegt wird. Ein zu frühes Ablassen am Helfer ist für die Entwicklung der richtigen Einstellung eher hinderlich. Das Ablassen wird aber trotz allem auch hier von Beginn an der toten Beute geübt und sollte sofort auf das erste Kommando hin erfolgen.
Am Helfer selber setzt sich sodann die Arbeit des Hundeführers fort. Der Hund muss lernen, dass Trennen kein Abbruch ist, sondern zunächst sehr schnell wieder mit Beißen belohnt wird. Dies erfolgt durch schnelle Wechsel zwischen Ablassen und Beißen. Der Moment des Anbisses macht den Hunden deutlich mehr Spaß als in einer sich nur wenig bewegenden Beute zu hängen, also begreifen sie auch hier rasch den Vorteil des schnellen Ablassens. Erst allmählich verlängert man die Abstände zwischen Aus und Anbiss.
Für die Bewachungsphasen selber bedarf es im Grunde genommen überhaupt keines besonderen Trainings. Denn der Hund hat im Aufbau sein Werkzeug für eine statische Situation (wie die nach dem Trennen) gelernt und wird hier je nach Veranlagung aktives Verhalten in Form von Bannen oder Bellen von selbst anbieten, welches nur noch über Bestätigung durch den Helfer in seinen Details geformt werden muss.
Die Übergangsphasen trainiert Markus in der Art, dass so gut wie nie das Kommando zum Ablassen gegeben wird, wenn der Helfer den Hund in typischer Einstellhaltung positioniert, sondern aber in jeder erdenklichen Variante. Wenn der Hundeführer das Kommando gibt, ist der Helfer oft noch in leichter Bewegung und hat den Ärmel sehr locker und bietet dem Hund hierdurch keinen Widerstand.
Dadurch lernt der Hund:
1. Das Trennen unter schwierigen ständig wechselnden Umständen, sodass auch unterschiedliche Helferbilder kein Problem sein sollten.
2. Typisches Einstellverhalten des Helfers bedeutet gerade nicht, dass man Trennen muss, was den Hund nicht dazu verlockt, dem Auskommando vorzugreifen in dem er bereits in der Übergangsphase beginnt den Griff zu lockern.
3. In der Prüfung wird der Hund in der Einstellposition vom Aus-Kommando etwas überrascht, worauf er in der Regel sehr gut reagiert. Durch den vollen ruhigen Griff zuvor kann der Hund nun ein aktives klares Trennen demonstrieren.
Für den Gehorsam setzen wir darauf, dem Hund zu zeigen, dass er durch erlerntes Verhalten für ihn angenehme Situation erreichen kann. Eine Schlüsselübung ist hierbei das von Markus schon vor einigen Jahren entwickelte „Kreislaufen“. Bei diesem wird dem Hund deutlich gemacht, dass er nur durch Freigabe durch den Hundeführer für korrektes Fußlaufen zum Anbiss gelangen kann. Diese Übung kann natürlich erst dann begonnen werden, wenn der Hund in der Unterordnung ohne jegliche Hilfestellung das bei Fuß Gehen begriffen hat und zuverlässig zeigen kann.
Nun lernt der Hund zunächst, durch Blickkontakt zum Hundeführer in der Grundstellung, später genauso in der Fußbewegung, die Freigabe zum Helfer zu fordern. Hierbei bewegt man sich schließlich in einem Linkskreis um den Helfer, sodass sich der Hund zwischen Hund und Helfer befindet und klar den Fokus auf den Hundeführer legen muss. Diese Schlüsselübung ist das Fundament für alle Wege des Prüfungsschutzdienstes in denen ein korrektes bei Fuß gehen gefordert ist. Sie wird in ihrer Schwierigkeit durch Anhalten, Tempowechsel des Hundeführers, oder Reize durch den Helfer erhöht und bildet auch bei erfahrenen Hunden immer wieder einen Trainingsschwerpunkt.
Auch bei der Führigkeit zur Ablageposition für die Fluchtvereitelung wird diese Übung eingesetzt. Der Hundeführer lässt den Helfer aus dem Versteck treten und in die vorgesehene Position gehen. Nun führt er seinen Hund jedoch nicht direkt zum Ablageplatz für die Fluchtvereitelung (was sonst schnell einen Fokusverlust und Vorprellen zur Folge hätte), sondern biegt in einen Linkskreis ein und geht so am Helfer vorbei. Bei korrektem Fußlaufen wird der Hund zum Beißen mit Kommando freigegeben.
Auch später wird der Helfer im Training fast immer erst überholt. Das bedeutet, der Hundeführer geht zuerst mit seinem Hund einige Meter am Helfer vorbei und macht eine Grundstellung. Dann bewegt sich der Helfer die entsprechende Distanz wieder nach vorne, sodass der geforderte Abstand für die Fluchtvereitelung erfüllt ist. Erst jetzt bekommt der Hund das Kommando für das Ablegen und der Helfer kann die Flucht antreten. Mit dieser simplen Übung nimmt man den Hunden das Bestreben vorzuprellen und sich frühzeitig in die Platzposition begeben zu wollen, da immer ein Zwischenschritt vorgeschaltet ist und daher dieses Verhalten gar nicht mehr vom Hund als lohnend erachtet wird.
Bevor man mit dem bei Fuß gehen im Schutzdienst beginnt, sollte dem Hund aber schon der Rückentransport mit Fokus auf den Helfer ein Begriff sein. Ein Einüben in umgekehrter Reihenfolge führt oft zu Problemen und Unsicherheiten für die Hunde, welche im Laufe ihrer gesamten Ausbildung gelernt haben Blickkontakt zum Hundeführer aufzubauen und diesen neben dem Hundeführer stehend auf Impulse am Halsband dann auch immer als Erstes anbieten. Daher empfiehlt es sich zunächst die Transporte vor dem Fußlaufen in den Schutzdienst einzubauen.
Auch hier sollte die Vorarbeit durch den Hundeführer erfolgen. Dafür braucht es zunächst keiner Hilfsperson, nur eines Motivationsgegenstandes, zum Beispiel eines Fußballs. Dieser liegt auf dem Boden etwa in 10 Meter Distanz zum Hundeführer, dessen Hund sich in Grundstellung befindet. Die Leine wird idealerweise hinter dem Rücken des Hundeführers geführt. Auf das Hörzeichen Transport lernt der Hund zunächst nur den Fokus vom Hundeführer auf den Ball zu legen und wird durch Freigabe zum Ball belohnt. Erst wenn dieser Schritt sicher gelingt, kann der erste Schritt in Richtung Ball erfolgen.
Für das Erlernen der korrekten Position gibt es unterschiedliche Varianten: das Führen mit der Leine, ein Leinenzupfen, Leinenspannung, unterstützende Hand an der linken Schulter des Hundes und so weiter. Es gibt aber nur ein Ziel: Der Hund muss Kontakt zum linken Bein des Hundeführers aufnehmen, idealerweise sein Schulterblatt in dessen Kniekehle „einhaken“ und permanenten Fokus nach vorne behalten. Alle Varianten legen Wert darauf, dass der Hund sich nur bewegt wenn das linke Bein des Hundeführers sich nach vorne bewegt. Bewegt sich das rechte Bein, hat der Hund den Körperkontakt zum Hundeführer ruhig stehend zu halten. Dieser erste Schritt wird zunächst über längere Zeit bei Gelingen belohnt. Auch danach wird erst Schrittweise gearbeitet und in sehr vielen kleinen Etappen vorgegangen. Schließlich wird man nach einigen Monaten eine Gerade auf den Ball zu gehen können.
Als zweiten Schritt hat man immer noch getrennt vom Schutzdiensttraining eine Hilfsperson eingebaut, die sich in Position des Helfers mit dem Hundeführer zugewandtem Gesicht mitbewegt und dabei den Ball in der Hand hält. Klappt dies, ist die Umsetzung auf den Helfer keine große Hürde mehr.
Analog hierzu wird der Seitentransport aufgebaut. Hier kann der Hund darauf zurückgreifen, was er im Rückentransport gelernt hat: Fokus zum Helfer bei Kontakt zum linken Bein des Hundeführers.
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Als Beispiel für die Aufbauarbeit könnt ihr in diesem Video Rocket im Alter von 7 Monaten sehen: