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Maria und Markus Neutz

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Philosophie

Was verstehe ich unter einer guten Unterordnung und was braucht man grundsätzlich um diese zu erreichen? Auf dieser Seite werdet ihr einiges darüber erfahren.

Allgemeine Gedanken zur Methodik

Als ich im Alter von 7 Jahren mit dem Fechten begann, sagte mein erster Trainer zu mir: „Mädel, du musst mit den Augen stehlen!“. Diesen Satz nahm ich mir zu Herzen und er brachte mich nicht nur im Fechtsport weiter. Er bedeutet, dass man bei den anderen Sportlern aufmerksam zusehen und das was erfolgreich ist und einem zusagt, in sein eigenes Repertoire aufnehmen sollte. Ein entscheidender Aspekt um immer besser zu werden!

Gerade im Hundesport gilt dieser Satz ganz besonders, denn es gibt kaum einen Ausbildungsansatz, den nicht schon irgendwer zuvor angewendet hat. Manche sind allgemein bekannt, Andere gerade in Vergessenheit geraten. Erfolgreich ist derjenige, der die besten Ansätze für sich und seinen Hund findet und diese so kombinieren und anpassen kann, dass es am Ende eine in sich stimmige Leistung ergibt, welche über ein Hunde(sport)leben lang gehalten werden kann.

In meinem Unterordnungsaufbau werdet ihr Ansätze von Gottfried Dildei, Knut Fuchs, Peter Scherk, Nina Miodragovic, Imke Niewöhner und vielen mehr finden. Ideen die mir gut gefallen haben und die ich für mich als die Erfolgreichsten sah, habe dort eingebaut, wo sie mir dienlich waren.

Erfolgreich ist für mich eine Methode dann, wenn der Hund versteht, dass er mit genau dem nach der Prüfungsordnung gewünschten Verhalten an sein persönliches Ziel (z.B. Lob, Spiel, Futter) kommt und Spaß an der Ausführung findet, sodass mit der Zeit die Ausführung der Übung selbst für ihn positiv ist. Natürlich motiviert ihn auch die zusätzliche Belohnung die er sich erwartet. Diese rückt aber im Laufe der Zeit mehr und mehr in den Hintergrund.

Desweiteren soll das Erlernen der Übung auf für den Hund positivem Wege mit guten Emotionen erfolgen.

Zuletzt ist für mich persönlich entscheidend, dass auch nach dem vollständigen Erlernen der Übung, also in der Phase, in der ich den Hund im Wettkampf führen will, keinerlei permanente Motivation oder Korrekturen erforderlich sind um die Art und Weise der Ausführung einer einzelnen Übung zu erhalten. Der Hund sollte also die Übungen grundsätzlich so ausführen, wie ich sie ausgebildet habe, ohne dass ich immer wieder auf ihn einwirken muss.

Die von mir im Folgenden dargestellten Ausbildungswege haben sich für mich als erfolgreich in diesem Sinne erwiesen.

 

Einstellung des Hundes

Bevor ich auf  den Übungsaufbau eingehe, möchte ich die richtige Einstellung des Hundes näher beleuchten und aufzeigen wie diese erreicht wird. Die Unterordnung ist anders als ihr Name es vermuten lässt, kein reines Abrufen von Gehorsam. Vielmehr beinhaltet sie eine exakte Vorführung von genau festgelegten Übungen mit hoher Motivation des Hundes in Harmonie mit seinem Hundeführer. Korrektheit, Schnelligkeit und Ausstrahlung sind dabei miteinander zu vereinbaren.

Wie auch in den anderen Sparten, wünsche ich mir, dass der Hund die Unterordnung als sein persönliches Highlight empfindet und selbst Freude daran entwickelt die einzelnen Übungen auszuführen. In seinen Grenzen ist das auch für jeden Hund möglich, manchen Hunden muss man es nur geschickt schmackhaft machen. Der Hund soll die Übungen bewusst, sicher und so schnell es ihm möglich ist ausführen. Dabei soll er engagiert und korrekt, aber gleichzeitig mit einer gewissen Dynamik und einer positiven Ausstrahlung auftreten. Bewusstsein, Sicherheit, Ausstrahlung und Harmonie erreicht man kaum, wenn der Hund das Unterordnungstraining hauptsächlich als Stress empfindet, leichte Ängste hat, oder sich genötigt bzw. gelangweilt fühlt.

 

Negative Einwirkungen im Unterordnungstraining?

Dies ist in der Hundeausbildung ein viel diskutiertes, für Manche sehr emotionales Thema. Ganz ohne negative Einwirkungen irgendwelcher Art, können Individuen nicht auf Dauer in Harmonie miteinander leben und zusammenarbeiten. Dies gilt in meinen Augen für Menschen und Hunde gleichermaßen.

Wie oben bereits dargestellt ist die Unterordnung gerade kein reines Abrufen von Gehorsam. Ohne einen Grundgehorsam ist aber jegliche Art und Sparte von Hundesport nicht möglich. Viele Korrekturen lassen sich bereits in den Bereich der Erziehung verschieben, wie  etwa: Nicht zu anderen Hunden weglaufen, nicht den Hundeführer beim Spiel zwicken, Spielzeug sofort zum Hundeführer zurück bringen, kommen auf Ruf auch bei Ablenkung und Einiges mehr. Diese Dinge sollten bereits in der Freizeit des Hundes geklärt werden und nicht auf dem Übungsplatz. Ein solches Vorgehen erspart Zwänge, die unnötig die Harmonie und Motivation im Training belasten können.

Daher lege ich auf eine gute Erziehung im Alltag großen Wert. Sie bedeutet für mich und den Hund Lebensqualität, weil sie mir ermöglicht meinen Hund überall hin mitzunehmen und führt zu einem harmonischen Alltag in dem alles geregelt ist. Nicht zuletzt kommt mir dies auch im Training zu Gute, da schon die genannten Verhaltensregeln und viele mehr einfach etabliert sind und ich mich auf meinen Hund verlassen kann.

Wozu bedarf es dann noch negativer Einwirkungen im Unterordnungstraining?

Es gibt wenige Situationen in denen tatsächlich auch mal Einwirkungen erforderlich sein können. Hier sind jedoch Maß und Ziel zu beachten. Das Maß der Einwirkung bestimmt immer der Hund. Es kann ein Abbruch der Übung, eine verbale Maßregelung oder auch mal ein Leinenruck sein. Es sollte immer so wenig Einwirkung wie möglich verwendet werden, aber so viel wie nötig ist, um das Verhalten zuverlässig dem Hund als für ihn negativ zu markieren. Ziel ist es dem Hund zu zeigen, dass bestimmtes Verhalten unangenehme Konsequenzen hat und er es daher unterlässt.

Eine solche Verhaltensweise ist zum Beispiel Unaufmerksamkeit in der Freifolge. Trotz bestem Aufbau und Motivation wird man eines Tages auf eine Situation treffen, in der der Reiz etwas anderes zu tun als die Übung korrekt auszuführen größer ist. Der Hund möchte lieber zu etwas Spannendem hinsehen, anstatt den Fokus auf den Hundeführer zu richten. Man könnte nun die versprochene Belohnung in ihrem Wert erhöhen oder damit beginnen den Hund zu locken, doch auch dies stößt eines Tages an seine Grenzen und zeigt dem Hund darüber hinaus, dass er bei einem schlechteren Angebot doch lieber woanders hinschauen kann. In diesem Beispiel ist es unumgänglich eine negative Einwirkung für das Wegschauen zum Beispiel mittels der Leine zu setzen, um dann den wieder auf den Hundeführer gelegten Fokus durch Lob und später durch Belohnung zu honorieren. Hunde lernen über diesen Weg sehr schnell, dass sie zwar Arbeiten dürfen und es unheimlich Spaß macht, wir aber auch von ihnen erwarten, dass sie es immer tun. Es muss zu der überwiegenden Komponente des Arbeiten Wollens auch ein kleiner Bereich des Müssens hinzu kommen, damit eine Zuverlässigkeit gewährleistet ist.

Erst wenn der Hund die Übung in dem von ihm abverlangten Teilschritt wirklich beherrscht, kann eine ihm bewusste Abweichung auch auf irgendwelche Weise negativ belegt werden. Der Hund weiß dann aber auch genau welches Verhalten das Richtige ist, bekommt sogleich die Chance dieses zu zeigen und wird daraufhin belohnt. Er sollte hier keinerlei Unsicherheit oder gar Angst empfinden. Vielmehr wird er die Grenzen zwischen richtigem und falschem Verhalten begreifen und sich für das ihm Angenehme bewusst entscheiden.

Einen Fehler den der Hund aus Verwirrung oder unbewusst macht, werde ich daher auch niemals bestrafen. Ebenso wenig wenn er unbewusst schräg sitzt oder eine Übung verwechselt. Dann liegt es an mir, es ihm noch besser beizubringen.

Es sind nur gewisse Freiheiten die sich der Hund herausnimmt, trotz genauem Bewusstsein darüber, wie die Übung ausgeführt werden muss, welche ein negatives Belegen erfordern. Hier muss man ihm den Rahmen vorgeben in dessen Bereich er weiterhin selbstbewusst und freudig agieren kann.

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